Nicht nur Lilly sagt „Danke“
(verfasst für die Uli Stein Stiftung von Susanne Wondollek)
Der Blick des Zeitungsmenschen ist voller Verständnis. Offensichtlich kennt er sein Gegenüber schon etwas länger. „Es geht nicht anders. Du musst“, sagt er mitleidig.
Gerichtet sind die Worte an Uli Stein, der bis zu diesem Moment noch nahezu unentdeckt auf der Steinmauer hinter dem Raschplatzpavillon sitzt. Kaffee trinkend , eine Zigarette rauchend und das ganze Drumherum beobachtend. Das hätte er wahrscheinlich auch liebend gern fortgesetzt. Fast scheint er etwas genervt von dem Trubel. Doch letztlich hat er ihn selbst angestiftet. Angestiftet:
Das passende Stichwort, das ihn denn auch schnell seinen entspannten Zuschauerplatz verlassen und Kaffee wie auch Zigarette kalt werden lässt. Denn schließlich geht es um sein Herzensanliegen, den Tierschutz, und seine zu dem Zweck vor knapp zwei Jahren gegründete Stiftung. 220 Vereine haben Uli Stein und seine Agentin Katja Seifert seither bereits mit Spenden unterstützt und damit Waschbären, Tigern, Pferden, Schafen, Katzen, vor allem jedoch unzähligen Hunden helfen und nicht selten das Leben retten können. An diesem Tag, dem 10.6.2020, setzt der Karikaturist einen weiteren Meilenstein mit einem Projekt, das ihm schon lange und besonders am Herzen liegt: Die Kooperation mit der von Mario Cordes ins Leben gerufenen, gemeinnützigen Obdachlosenhilfe Hannover. Dank Uli Steins‘ Initiative und Unterstützung werden die Wohnungslosen unserer Landeshauptstadt fortan bei der wöchentlichen Lebensmittelausgabe nicht nur mit Brot, Gemüse, Obst und Konserven versorgt, sondern mit Hunde- und Katzenfutter und bei Bedarf auch mit Leinen, Decken und Körben.
Während Uli Stein und seine Agentin Katja Seifert den Werbebanner mit seiner Stiftungssymbolfigur – natürlich einem Hund- hissen und den Korb mit dem Hundefutter für die Fotografen dekorativ zu präsentieren versuchen, suche ich das Gespräch mit Tanja Nehrig, eine der ehrenamtlichen Helferinnen. Ihr liegen die Obdachlosen mit felliger Begleitung besonders am Herzen. Darum weiß sie, wie wertvoll dieses Zusatzangebot für ihre menschlichen und tierischen Schützlinge ist. “Hunde sind oft die einzigen Gesprächspartner und seelische Stütze für die Obdachlosen“. Nur fehlten ihnen eben Mittel und Möglichkeiten, ihre Vierbeiner regelmäßig und artgerecht zu versorgen. So wie Lilly, deren Besitzerin sie schwer krank wähnte: Doch tatsächlich hatte ihre Hündin nur Lipome, entstanden durch die falsche Ernährung. Dank der Stiftung bekommt die Hundedame nun „richtiges“ Futter, hat deutlich abgespeckt und wirkt, wie auch ihre Besitzerin, deutlich erleichtert und lebensfroher;).
Viele weitere obdachlose Zwei- und Vierbeiner werden hoffentlich zukünftig das kostenlose Futterangebot nutzen – und nicht nur das. So sprach einer von ihnen Tanja nach dem offiziellen Pressetermin an: Sein Staffordshire sei krank und er habe nicht das Geld für eine Behandlung. Ihm konnte gleich geholfen werden: Katja Seifert von der Uli Stein Stiftung vermittelte ihn zum „Krassen Hund“, einer tierärztlichen Initiative zur Notversorgung von Tieren bedürftiger Tierhalter in Hannover.
Besser kann Netzwerkarbeit nicht funktionieren.
Uli Stein mag es nicht gern und besser überhaupt nicht pathetisch. Darum sagen wir ganz kurz und schlicht im Namen aller hannoverschen Obdachlosen und ihrer Hunde: „Danke!“