Sophies wunderbare Pointer-Welt
(verfasst für die Uli Stein Stiftung von Susanne Wondollek)
Sie kommen aus Nahe und Umgebung? Und kennen Sophies kleinen Laden nicht? Das sollten Sie unbedingt nachholen! Sie finden dort Originelles, Trödeliges, sonst nirgendwo Gefundenes: Ein liebevoll handgearbeitetes Kosmetiktäschchen als Geschenk für die Freundin. Ein witziges Schlampermäppchen als Mitbringsel für die Nichte. Das eine oder andere Praktische für den Vierbeiner. Aus erster oder zweiter Hand, in jedem Fall aber zu erschwinglichen Preisen. Und wer selbst keine Katze und keinen Hund zu Hause hat, kann sich hier wunderschöne Fotos von selbigen angucken. Oder mit den ehrenamtlichen Verkaufskräften klönen und erfahren, was es so alles Neues gibt – besonders im Tierschutz und bei den Pointern: einer Hunderasse, die deutlich nicht so bekannt ist wie Golden Retriever oder Pudel. Alle helfenden Hände im und außerhalb des Ladens sorgen dafür, dass sich dies ändert. Und ihrer alle Begeisterung schwingt durch jedes Wort auf ihrer vereinseigenen Homepage: „Hochsensibel und temperamentvoll, sozial und sanft, zäh und ausdauernd, treu und diplomatisch“ heißt es da. Ein Traum von einem Hund und, so ergänzt Britta Freitag, „ein wunderbarer Begleiter“.
Doch das ist bei Weitem nicht alles, was die Pointer-Freunde so antreibt. Denn Britta Freitag, Britta Hadewig und ihre Mitstreiter/Innen stützen ihre Tierschutzarbeit nicht nur auf Spenden, sondern versuchen, sich ein davon unabhängiges Fundament zu schaffen. Sophies kleiner Laden ist ein Standbein. Ihr Hundehotel auf Zypern ein weiteres: Dank diesem können Einheimische unbesorgt und ohne Hund in Urlaub fahren und wissen ihre Lieblinge in ihrer Abwesenheit bestens versorgt. „Und die Einnahmen gehen 1:1 in den Tierschutz“, erklärt die Tierschützerin. Z.B. in das 2018 auf Zypern eröffnete Rettungszentrum: eine Art Auffangstation für Not-Felle auch anderer Tierschutzvereine, besonders aber für die zahlreichen ausgesetzten, ihrem Schicksal überlassenen, misshandelten oder schwer verletzten Hunde. Leider gehört das zum Alltag auf Zypern: Jagdhunde werden als Nutztiere angesehen und haben zu funktionieren. Tun sie es nicht und sind alt oder krank, werden sie entsorgt. Und das z.T. grausam und brutal. Wenn die Pointer-Freunde mit Zeugnissen dieser Verletzungen konfrontiert werden, treibt es ihnen jedes Mal die Tränen in die Augen. Doch nie wird man auf ihrer Facebookseite so grausame Fotos sehen, mit denen einige vermeintliche Tierschützer bevorzugt „arbeiten“, um schnell an Spendengelder zu kommen. Auch mit Kommentaren zum Umgang mancher Zyprioten mit ihren Hunden halten sich die Pointer-Freunde zurück: „Wir wollen nicht mit erhobenem Zeigefinger arbeiten“, so die beiden Vorstandsfrauen stellvertretend für ihr Team, „wir bewirken viel mehr, wenn wir vorleben, wie mit Hunden artgerecht umzugehen ist. Und dass sie keine Sachen, sondern Lebewesen sind“. Auch in formalen Dingen ist Vorsicht und Diplomatie für sie selbstverständlich. „Unter der Hand“ ist für sie ein no go. „Wie sind hier Gäste und wollen mit den Einheimischen zusammen leben und kooperieren. Das funktioniert nur, wenn wir ihre Vorgaben akzeptieren und nicht als ‚Besserwissis’ auftreten.“
Trotzdem klappt nicht immer alles nach Wunsch. Da Britta Freitag und ihre Teamkollegen nur punktuell auf Zypern sein können, musste die Leitung der Rettungsstation extern besetzt werden. Ihr zunächst positiver Eindruck der angestellten Landsmännin bestätigte sich letztlich nicht. Und sich von ihr zu trennen, gestaltet sich alles andere als einfach. Die Vorsitzende der Pointer-Freunde ärgert sich, dass solche Dinge Zeit und Energie rauben, die sie viel lieber in ihre Schützlinge investieren würde. Darum auch gleich und schnell zurück nach Deutschland in „Sophies kleinen Laden“ und zu meiner letzten Frage.
Wer ist Sophie?
Britta Freitags‘ Stimme wird noch leidenschaftlicher, als sie mir die Namensgebung des Lädchens erklärt:
Sophie sei eine Art „Botschafterin“ der Pointer- Freunde. Sie stehe stellvertretend für ihre körperlich wie auch geistig beeinträchtigten Artgenossen, derer sich der Verein im besonderen Maße annimmt.
Geboren wurde Sophie als eines von fünf Geschwistern in einem Tierheim auf Zypern. Irgendwann war deutlich zu merken, dass etwas mit ihr nicht stimmte. Sie konnte sich schwer orientieren, schien sich nichts merken zu können und schaute oft geistesabwesend in die Runde. Untersuchungen ergaben, dass Sophies Großhirn im Alter von 12 bis 14 Wochen aufgehört hatte zu wachsen, d.h., sie befand sich auf dem intellektuellen Stand eines Welpen. Für die Außenwelt traurig, für sie selbst kein Grund, nicht glücklich zu sein: Sie lebt in ihrer Welt. Und mit Freude entdeckt sie Tag für Tag das Leben und ihre gewohnte Umgebung neu. Ebenso begeistert begrüßt sie Menschen immer wieder so herzlich, als sähe sie diese zum ersten Mal. Und wenn sie und ihre Artgenossen mit gesunden wie beeinträchtigten Kindern im Einsatz sind, lässt sich schwer feststellen, wer wem mehr hilft. Ihre Augen strahlen alle.
Sophie’s kleiner Laden
Segeberger Straße 34
23866 Nahe
Tel.: 04535 – 5155496
https://www.facebook.com/pointerfreunde – www.pointer-freunde.com
Ob in der Nähe oder Ferne: die Pointer-Freunde freuen sich über jeden, der ihnen ehrenamtlich helfen möchte: bei der Homepage und Foto-/Videoproduktion, im Kreativ-Team (Handgemachtes herstellen), bei Vorkontrollen, Spendensammlungen, im Laden u.v.m.). Kontaktaufnahme über den Verein unter: info@pointer-freunde.com oder telefonisch über Sophie’s kleinen Laden (s.o.).